Aufregende Zeit in Charlotte Amalie, amerikanische Jungfrauen Insel

Die Tour von den Britischen zu den Amerikanischen Jungfraueninseln war kurz, nach etwa 6 Stunden erreichten wir Charlotte Amalie, USVI. Der erste Eindruck war ganz gut, wir fanden schnell den großen Ankerplatz, was nicht schwer war denn dort war es überall erlaubt zu ankern. Doch bevor wir uns einen langfristigen Ankerplatz bei den anderen Booten suchten, schnappten wir uns einen Mooring Ball von einem Charterer in der nähe des Custom Büros. Wir gelangen gerade eben so mit dem Dinghy zum Dock, unser Elektromotor war in seinen letzten Zügen. Nachdem die Einreise geklärt war, sie erneut meine Fingerabdrücke nahmen und meine Augen scannten, machten wir uns auf den weg zurück zum Boot um den Mooring Ball nicht länger zu belagern. Mit dem Boot ging es dann zu dem großen Ankerplatz an einer kleinen in der Bucht von Charlotte Amalie, wir fühlten uns dort recht sicher, allerdings war der weg zum Dinghydock zu weit, zu weit als das wir es auch nur einmal versuchen wollten. Als wir uns dort ein Internetpaket eines scheinbar gut vertretenen Anbieter kauften, schauten wir als erstes in unseren Email Konten und dort erwartete uns eine schöne Überraschung. Der Segler den wir in den BVI kennengelernt haben, dem wir unsere Geschichte erzählt haben, schrieb uns eine Email in dem er uns anbot seinen alten Mercury Außenbordmotor mit 9,9 PS abzuholen, für umsonst, einziges Problem war das sein Yachtmanager ihn auseinander genommen und nicht mehr zusammenbekommen hat.
Da waren wir nun in den USVI und bekamen einen Außenbordmotor geschenkt aus den BVI.
Wir überlegten eine Weile ob es die Mühe Wert ist eine Fähre zu den BVI zu nehmen und den Motor abzuholen, mit dem Risiko das wir ihn nicht zum laufen bringen.  Am nächsten Tag machten wir uns auf zu einem anderen Ankerplatz, direkt an Charlotte Amalie bei der ansässigen Marine. Wir ankerten sehr dicht an Land um, im Falle das unser Motor aufgibt, ohne weiteres den Rest des Weges paddeln können. Genau dies tat unser Motor dann auch, gerade als wir uns vom Boot losmachten stoppte der Motor und wir mussten zum Ufer paddeln, die Strömung ging zum Glück in die richtige Richtung.
Einen Tag drauf machte sich Brandon auf und nahm die Fähre nach Road Town, Tortola, etwa 30km entfernt von West End, von dort nahm er dann ein Taxi und traf sich mit dem Yacht Manager um den Motor in Empfang zu nehmen. Da war Brandon nun und war gerade dabei ein weiteres Taxi zu bestellen als der Manager ihm anbot ihn zur Fähre zu fahren, ein freundliches Angebot. Mit dem Motor auf den Schultern machte Brandon sich dann auf die Fähre und zurück zu den USVI wo er weiter 2km laufen musste bis er unser Dinghy erreichte. 
Noch am selben Tag bastelten wir so lange an dem Motor bis wir ihn tatsächlich zusammen gebaut bekamen, es war eigentlich recht einfach, doch wir hatten von dieser Art von Motoren keine Erfahrungen. Es war schon spät am Abend und wir hatten keinen Kanister für eine Benzin-Öl Mischung um ihn zu testen, dieser Motor war ein 2-Takter und etwa 12 Jahre alt.
Nun hatten wir einen Außenbordmotor und standen in Kontakt mir einem anderen Verkäufer, der uns ein sehr gutes Angebot für einen beinahe neuen 3,5 PS Mercury Motor machte, der Motor lief etwa 1 Stunde und wurde eine lange Zeit gelagert. 
Am selben Tag an dem Brandon zu den BVI fuhr, machte ich mich auf den Weg zu einem Marine Geschäft um die Preise für ein neues Dinghy zu checken, $3500 (etwa 2600€) sollte es kosten. Der Verkäufer erzählte mir das er dieses Angebot + Motor bereits einem Dänischen Paar machte, diese würden ihr altes Dinghy und den Motor mit 2,5 PS verkaufen. Das Angebot von dem Paar klang nicht schlecht und ich ließ mir die Email Adresse geben. Wir kontaktierten das Paar und fanden heraus das der Ehemann nach Hause flog für ein paar Tage und das die Frau ganz alleine auf dem Boot war, der Mann bot uns an das Dinghy und auch den Motor auszuprobieren und mit seiner Frau zu teilen, wir erklärten unsere Situation. Am nächsten Tag lichteten wir den Anker und machten uns auf den Weg zu Hasel Island, einer weiteren kleinen Insel in der Bucht von Charlotte Amalie, und ankerten direkt neben dem Boot des Paares. Den Tag darauf paddelten wir rüber zu dem Boot und trafen auf Suzi, eine sehr freundliche Frau,stellten uns vor und fragten sie spontan ob wir uns das Dinghy ausleihen könnten, wir hatten einen Kühlschrank gekauft und wollten ihn an diesem Tag abholen, außerdem war die Strömung zu stark um dagegen an zu paddeln. Sie hatte überhaupt kein Problem damit und wir stiegen um in ihr Dinghy, in diesem fühlten wir uns viel sicherer als in unserem und wir hatten in dem Moment ein gutes Gefühl damit. Kaum waren wir aus dem geschützten Bereich von Hasel Island raus wurde das Wasser sehr unruhig und die Strömung war stark, wir waren froh dieses Dinghy zu verfügung hatten, doch auch in dem Dinghy wurden wir ein wenig nass und wurden durchgeschüttelt.
Am Dock angekommen traf sich Brandon mit dem Kühlschrank Verkäufer und ich blieb dort um das Dinghy vom Dock fern zu halten, die Wellen wuchteten es immer wieder gegen den Beton.
Nach nicht mal 15min kam Brandon zurück mit einem kleinen Kühlschrank auf dem Arm. Wir hoben ihn ins Dinghy und wollten starten, doch irgendwas lief nicht richtig, wir konnten nicht in den vorwärtsgang schalten, die Schaltung blieb bei der Hälfte stecken und der Propeller drehte sich dadurch nicht richtig. Nach einer Weile des versuchens waren wir schon ein wenig verzweifelt, wir hatten ein fremdes Dinghy und der Motor ging unter uns kaputt. Wir versuchten es nach einer kurzen Pause erneut und wagten uns vom Dock weg, doch arg weit kamen wir nicht, der Motor gab nicht genug Power um uns gegen die Strömung zu bewegen. So drifteten wir zu dem Boot Charterer ganz in der Nähe, wo der Dockmaster uns beobachtete.
Nach ein paar Minuten des Beobachtens, kam er zu uns und bot uns an uns abzuschleppen und zurück zum Boot zu bringen.
An unserem Boot angekommen hieften wir den Kühlschrank an Bord und Brandon paddelte mit dem Dinghy zu Suzi und erklärte ihr das Problem, sie bestätigte uns, dass sowas schon häufiger vorgekommen sei. Für uns war dieser Motor somit uninteressant, wir hatten schon genug trouble mit Motoren und wir wollten nicht noch einen haben der immer wieder Probleme macht.
So schrieben wir Suzies Ehemann was passiert war und das wir nicht noch einen Problemmotor haben wollen. Seine Antwort darauf war dann eine Erklärung wie das Problem behoben werden kann, es war ziemlich simple, so simpel das Brandon mit unserem Dinghy an einem langen Seil rüber zu Suzi paddelte, bzw er ließ sich von der Strömung direkt zu ihr treiben, um das Problem zu lösen, denn wir konnten sie nachdem sie uns ihr Dinghy lieh kaum sich selbst überlassen. Brandon reparierteden Motor in kurzer Zeit und sie war uns sehr Dankbar, so das wir uns einigten das Dinghy weiterhin zu teilen, auch wenn wir kein Kaufinteresse mehr hatten. 
Am nächsten Tag war es dann soweit das wir unseren neuen 3,5 PS Motor abholen konnten, wir riefen Suzi übers Radio an und verabredeten eine Zeit in der wir gemeinsam zum Dock fuhren. Sie zog uns in unserem kleinen Dinghy, da wir davon ausgingen mit dem neuen Motor zurück fahren zu können, dennoch machten wir einen Zeitpunkt aus an dem wir zusammen zurück fuhren, nur im Fall des Falles. 
Als wir nach der Übergabe zurück zu dem Dinghydock kamen war Suzi und ihr Dinghy schon fort, was uns ein wenig verwunderte, denn wir hatten ja die gemeinsame Rückfahrt geplant. Naja, wir brachten den Motor an und versuchten zu starten, doch es klappte nicht, wir konnten die Startleine nicht ziehen, das Ding innen drin saß fest. Brandon versuchte es einige male, kauften einen verstellbaren Maulschlüssel, eine Dose WD40 und Öl, denn entgegen der Erklärung des Verkäufers war kein Öl im Motor. 
Nebenbei trafen wir uns ein weiteres mal mit dem Herrn der uns unseren Kuehlschrank verkaufte, er bot uns sein Dinghy an welches nurtzlos in seiner Garage lag. Es war ein recht altes Mercury Dinghy aus PVC ohne Bodenplatte, zudem war in der forderen Luftkammer ein kleines Loch, wir dachten uns das wir es schon fit bekommen können. 
Als Brandon sich wieder an dem Motor zu schaffen machte verging die Zeit und auf einmal tauchte Suzi wieder auf, sie hatte sich Sorgen gemacht weil wir noch nicht zurück waren.
Zusammen mit Suzi machten wir uns auf den weg zurück zum Boot.


Am Boot angekommen pumpten wir unser neu erworbenes Dinghy auf um zu schauen wie gut es Luft halten kann über Nacht. Am nächsten tagwar lediglich in der vorderen Luftkammer weniger Luft, die anderen schienen dicht zu sein. So brachten wir unseren neuen Mercury Motor an und fragten Suzi ob sie mit uns an Land fahren möchte.
Eine halbe Stunde später trafen wir Suzi und erfuhren von ihr das ihr Motor am Tag zuvor mitten im Kanal erneut kaputt ging und sie von einem Mitarbeiter des nahegelegenen Marine Shops abgeschleppt werden musste.
Nachdem wir uns darüber amüsiert haben und alle zu der Erkenntnis gekommen sind das der Motor von ihr wirklich keine gute Investition ist passierte das womit keiner gerechnet hat.
Die seitliche Luftkammer, auf der Brandon saß explodierte. Brandon reagierte sehr schnell und verlagerte sein Gewicht in die Mitte der Dinghys, Suzi warf vor Schreck erstmal ihren Beutel mit ihrem ipad, Terminplaner und Portemonnaie ins Wasser (sie warf ihn zwar ins Wasser, ließ ihn aber nicht los). Ich schnappte mir Xena und bewegte mich nicht (ich saß ganz vorn).
Da waren wir nun mitten im Kanal, in einem sinkenden Dinghy und versuchten an Land zu paddeln, mit unseren Händen. Suzi versuchte den Marine Shop zu erreichen um erneut abgeschleppt zu werden, doch die nahmen unsere Situation wohl nicht ernst genug, denn nach 5 min hat sich dort immer noch niemand bewegt.
Zu unserem Glück kam ein wirklich schickes Sportboot näher welches unsere Situation erkannte. Die 2 jungen Herren nahmen es mit Humor und nahmen uns an Board, das Dinghy wurde hinterher gezogen und sie brachten uns zur naheliegendem Marine.
Dort angekommen halfen sie uns das Dinghy aus dem Wasser ans Land zu hieven.
Wir bedankten und herzlich bei ihnen und begutachteten das Desaster. 
Ein Riesen loch in der seitlichen Luftkammer und ein neuer Motor der komplett unter Wasser ging, während er lief. Brandon hatte zum Glück noch eine Flasche WD40 im Rucksack, so das wir den Motor noch retten konnten.
Kurz nach unserer Rettungsaktion traf der Manager der Marine ein und bot uns an das kaputte Dinghy zu entsorgen, leider nicht für umsonst, aber das übernahm Suzi freundlicherweise.
Auf den Schreck sind wir erstmal an die Bar der Marine und gönnten uns erstmal was kühles zu trinken. Wir tauschten uns aus wie wir die Situation erlebt haben und konnten schnell darüber lachen. Als wir dann ein wenig Hunger bekamen lud Suzi uns auf ein Essen ein. Sie war eine wirklich nette Person.
Da Suzis Motor ein zweites mal kaputt ging suchten wir mit ihr eine Werkstatt auf und erkundigten uns ob wir den Motor einfach vorbeibringen können, das war allerdings kein Problem und das Ziel dieses Ausfluges war damit auch schon erledigt. 
Nun mussten wir nur jemanden finden der uns zu unseren Booten bringen kann. Dafür haben wir nicht lange gebraucht, Suzi hat direkt jemanden mit einem riesigen Dinghy (ich würde es bei der Größe schon garnicht mehr Dinghy nennen) angesprochen und nach ein wenig hin und her hat er sich dann breitschlagen lassen uns mit seinem $62.000 Dinghy zu fahren. Als er allerdings Xena sah wollte er abspringen, denn ein Hund mit seinen Krallen könnte sein $62.000 Dinghy beschädigen. Es endete dann damit das er Brandon zu Suzis Boot brachte und ihr Dinghy zu Dock geschleppt wurde wo wir dann ihren Motor abnahmen und unseren anbrachten. Ihren Motor brachten wir dann direkt in die Werkstatt und fuhren zusammen zurück zu unseren Booten, es war bereits spät Nachmittag.

Da war nun der spannende Teil unserers Aufenthaltes dort und ich denke das reicht auch erstmal ;)

Am nächsten Tag konnten wir den Motor von Suzi bereits wieder abholen und befestigten unseren Motor an unserem kleinen Dinghy, ein wenig wackelig aber alles lief gut. Dafür schleppten wir sie ein letztes mal ab.


Nun konnten wir uns darauf vorbereiten die Eltern von Brandon in Empfang zu nehmen, sie flogen extra von Kansas nach Charlotte Amalia um mit uns nach Puerto Rico zu segeln, und natürlich auch um ihren Sohn wieder zu sehen.
Wir räumten ein wenig auf und bereiteten das Bett vor, sie sollten am nächsten Tag mit dem Flieger ankommen. 
Nun war der 9. April und der Tag der Ankunft und der Beginn einer 10 Tage andauernden Tortur.
Brandon lief mit Xena zu dem Flughafen um seine Eltern abzuholen und ich ging in der Zeit mit Suzi einkaufen, für ein gutes Abendessen.
Dann war es soweit, alle Einkäufe waren im Kühlschrank verstaut und ich konnte mich wieder zurück zum Dinghydock machen um Brandon und seine Eltern zu empfangen. 
Sie waren sehr nett und begrüßten mich sehr herzlich.


Als wir dann alle zum Dinghy kamen war der Plan erst seine Eltern zum Boot zu bringen und dann Xena und mich, doch der Motor machte uns einen strich durch die Rechnung, denn die Startseite riss. So entluden wir Dan Dinghy wieder und Brandon machte sich daran eine neue Startleine einzubauen, zum Glück hatten wir noch ein bisschen 5/50 Schnur bei uns. Als das dann erledigt war, konnten wir uns auf den Weg zum Boot machen.


Ala wir dann alle auf dem Boot angekommen sind wurden die Räumlichkeiten geklärt und es wurde eine kleine Einweisung in die Benutzung der Toilette gegeben, denn sie funktioniert etwas anders als die die man in Gebäuden findet.
Nach ein paar richtig schön saftigen Bratwürsten legten wir uns schlafen, alles hatten einen harten Tag hinter sich und bevor.
Suzis Ehemann kam am selben Tag an wie Brandons Eltern und bereits am nächsten Morgen verließen sie die Insel.
Wir machten uns dagegen am nächsten Tag auf zu unserem alten Ankerplatz, wo wir es 100 mal kürzer hatten um an Land zu kommen. Doch kaum war der Anker gelichtet kam Übelkeit bei unseren Gästen auf. Zuerst fühlte sich Paula schlecht und kurz darauf fing es auch bei Jock an, ich hatte tiefstes Mitleid mit ihnen.
Den Tag verbrachten wir dann in der Stadt, wir schoppten ein wenig und gönnten uns ein paar Bier.


(Paula mit ihrem neuen Hut)

Am nächsten Tag machten wir uns dann auf in Richtung Culebra, den spanischen Jungfrauen Inseln.

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